Die Gegend des Oberrheingrabens ist schon in der Vorgeschichte besiedelt gewesen. Weltweite Aufmerksamkeit haben die Zeugnisse der Bandkeramikkultur bei Herxheim (ab ca. 5300 v. Chr.) erfahren, die darauf schließen lassen, dass vor allem junge Menschen aus einer Entfernung bis 500 km an diese Siedlungs- und Kultstätte wohl auch zur Opferung gebracht wurden. Aus der Römerzeit gibt es vielfältige Zeugnisse innerhalb der ehemaligen Provinz Germania Superior; und auf dem Gebiet Landaus ragen ein Viergötterstein (als Spolie in der Evang. Kirche in Nussdorf) oder ein von der Gemarkung Godramstein stammender Minerva-Stein im Stadtmuseum heraus. In den umliegenden Dörfern haben auch jüngst wieder Archäologen Siedlungs- und Begräbnisplätze aus der Merowinger- und Karolinger-Zeit gefunden. Seit dem Mittelalter waren nicht nur Niederadel, sondern auch durch die bei Annweiler gelegene Reichsburg Trifels der Kaiser in der Region präsent.
Die Grafen von Leiningen gründeten im Vorfeld ihrer bei Klingenmünster liegenden Burg Landeck in der feuchten Queichniederung eine Art Schutzburg: Land Au. Diese bereits 1268 als „civitas“ erwähnte Siedlung bekam 1274 durch Rudolf von Habsburg Stadtrechte (Bau der Stadtmauer, Wochenmarkt, Selbstregierung aufgrund einer Ratsverfassung) und wurde 1291 eine dem Kaiser direkt unterstellte Reichsstadt erhoben. Die heute noch – meist in veränderter Form – bestehenden baulichen Zeugnisse (a. Katharinenkapelle – wohl aus zwei Vorgängerbauten ab 1344 errichtete Beginenkapelle mit bauzeitlichen Innenmalereien eines Passsionszyklus; b. ab 1282 die gotische Stiftskirche der Augustinerchorherrren – mit spätmittelalterlichen Fresken des Kapitelsaals – sowie ab 1349 deren Turm; c. das ab dem 14. Jh. belegte Augustinereremitenkloster) belegen ein wirtschaftlich blühendes Gemeinwesen im Hoch- und Spätmittelalter, in dem auch Juden lebten. Bereits 1436 gründeten Rat und Stadt die in der Pfalz älteste Lateinschule (den Vorläufer des Humanistischen Gymnasiums). Die Verpfändung 1324 an den Bischof von Speyer konnte erst 1511 durch eine von der Stadt aufgebrachte Ablöse aufgehoben werden.
Landau beherbergte immer wieder auch die Spitze des Reiches, darunter Kaiser Maximilian I. sowie Karl V. und bot für die Prominenz in seiner Nobelherberge im bereits 1287 erstmals erwähnten „Haus zum Maulbeerbaum“ exzellentes Quartier. Politisch schloss sich die Reichsstadt Landau im Jahre 1521 der 1354 konstituierten elsässischen Dekapolis – Zehnstädtebund – an. Mit dem durch Franz von Sickingen dominierten Rittertag von Landau (1522) im Haus zum Maulbeerbaum und dem dort vereinbarten Landauer Bund sah die Stadt eine festliche politische Manifestation südwestdeutscher Adeliger in ihren Mauern. Pioniere der von Wittenberg ausgehenden Reformation sind im Südwesten des Reiches auszumachen: evangelischen Abendmahlsgottesdienst erlaubte Franz von Sickingen – auf der Ebernburg. Der Landauer Stiftsgeistliche Johannes Bader schloss sich 1522 der Bewegung an; er war der erste in Deutschland, der 1526 einen evangelischen, deutschen Katechismus „Gesprächbüchlein für das junge Volk zu Landau“ drucken ließ neben weiteren reformatorischen Schriften und Maßnahmen. Die „Revolution des gemeinen Mannes“, der Bauernkrieg erfasste vor allem Landaus Umfeld, im 30jährigen Krieg hatte Landau aufgrund von siebenmal wechselnder Besatzung schwer zu leiden.
Nach dem Westfälischen Frieden geriet die Dekapolis unter die Botmäßigkeit des „Sonnenkönigs“ Louis XIV, und seit dem Frieden von Nijmegen 1679 gehörte (mit Unterbrechung von 1704-1713) Landau bis 1815 zu Frankreich. Zwischen 1688 und 1691 errichteten die Franzosen nach Plänen von Vauban eine sternförmig ausgebaute Festung, deren Gelände 1689 gezielt durch Brandstiftung „vorbereitet“ wurde. Dennoch wurde die Stadt zwischen 1701 und 1713 viermal nach Belagerungen übergeben, die ungünstig zu sichernde Südflanke der Festung war militärischer Schwachpunkt. Erst im 18. Jahrhundert verdoppelte sich die Bevölkerung wieder auf gut 5 000 Einwohner (1791) mit einer 3000 Mann starken Garnison.
Die Französische Revolution wurde auch in der Provinzstadt Landau aufgegriffen, es wurde eine bürgerliche Variante eines Jakobinerclubs begründet, die Augustinerkirche zum Tempel der Vernunft erklärt und daneben die Guillotine errichtet. Nachhaltige Wirkung erzielt die napoleonische Herrschaft, die mit dem Code Civile das Rechts- und Politikbewusstsein der Bürger des von 1816 bis 1945 zu Bayern gehörenden Rheinkreises bzw. der Pfalz bestimmte. Während in der Festungsstadt Landau die politisch Verantwortlichen für das „Hambacher Fest“ (1832) im Assisenprozess (1833) verurteilt wurden, gewann in der Stadt der Freiheitsgeist 1848 Raum. Während die daran beteiligten Bürger in der restaurativen Phase einigermaßen glimpflich davon kamen, wurden die Militärs hart bestraft. Einer der wichtigsten politischen Karikaturisten des 19. Jahrhunderts stammt aus Landau, wirkte allerdings in den USA: Thomas Nast. In Landau amtierte der ehemalige „Revolutionär“ Friedrich A. Mahla ab 1887 als Bürgermeister. Kurz vor dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 galt die Bundesfestung Landau militärisch bereits als obsolet. Sie wurde nach 1871 geschleift, die Stadt konnte sich aus deren Korsett befreien.
Die Bürger erbauten in der nachfolgenden Friedensperiode im Geschmack der Gründerzeit und im Jugendstil mit den Ringstraßen und den mehr als 500 bis heute erhaltenen, zum Teil prachtvollen Gebäudeensembles ein „kleines Wien an der Queich“ – inklusive der Jugendstilfesthalle (1907, Restaurierung 2000-2002). Kellereien, Handel und Gewerbe florierten, die Bayerische Armee errichtete große Kasernenanlagen an dem ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Eisenbahnknoten. Einen nicht unerheblichen Anteil der Kultur- und Wirtschaftsleistung steuerten jüdische Familien bei, deren südpfälzisches Hinterland der aufstrebenden, weitgehend assimilierten, liberalen und geachteten Gemeinschaft erheblichen Zuzug bescherte, welche 1880-1884 eine im maurischen Stil gehaltene, monumentale Synagoge errichtete. Das seit dem 18. Jahrhundert bestehende Simultaneum (die zeitlich versetzte gemeinsame Nutzung des christlichen Kirchenraums) der Stiftskirche wurde 1893 aufgelöst, deren Gebäude die protestantische Gemeinde erhielt, woraufhin schließlich 1908-1911 die Marienkirche als katholischer „Dom der Südpfalz“ errichtet wurde.
Im 20. Jahrhundert hinterließen beide Weltkriege deutliche Spuren im Stadtbild. Beispielsweise wurde das Hafermagazin aus Stahlbeton 1915 errichtet. Im Zweiten Weltkrieg richteten 35 Fliegerangriffe in der Innenstadt, auf den Kasernengeländen und den Bahnanlagen massive Schäden an, beim letzten und verheerendsten am 16. März 1945 starben 176 Menschen. Nach beiden Weltkriegen verlegte die französische Armee Besatzungstruppen (1918-1930 sowie 1945-1955) und Militärpräsenz bis 1999 in die Kasernen der Südstadt. Die französische Anwesenheit hat vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine atmosphärische Wandlung erfahren: aus ehemaligen Feinden wurden befreundete Partner und Nachbarn mit einem lebendigen Kulturaustausch, Landau wurde in der französischen Armee die beliebteste Auslandsgarnison.
Die Zustimmung zur NSDAP wuchs Ende der 1920er Jahre überproportional und übersprang die 50%-Marke im November 1932. Schon im März 1933 gab es in der Fortkaserne ein sogenanntes Schutzhaftlager, in das die Massen an politischen Gefangenen des NS-Regimes eingezwängt und misshandelt wurden. Die Gleichschaltung wurde rasch und konsequent betrieben, jüdische Geschäfte boykottiert, Bücher verbrannt, die Synagoge 1938 in Brand gesteckt und schließlich die noch nicht ausgewichenen Landauer Juden 1940 aus dem Sammellager im Frank-Loeb’schen Haus nach Gurs (Pyrennäen) deportiert, von wo aus viele in den Vernichtungslagern Osteuropas den Tod fanden. Im Frank-Loeb’schen Haus wird an die Geschichte der jüdischen Gemeinde und Landauer Mitbürger erinnert.
Bildung spielte seit der spätmittelalterlichen Gründung der Lateinschule eine wichtige Rolle. Im 19. Jahrhundert kamen weitere Bildungsanstalten (insbesondere auch für Mädchen) hinzu sowie im 20. Jahrhundert weitere Gymnasien und eine Vielfalt an Schultypen, darunter auch das Naturwissenschaftliche Technikum Dr. Künkele oder die Berufsschule. Schließlich wurde 1949 in der ehemaligen Harr‘schen Handelsschule die katholische Pädagogische Akademie gegründet, aus der über Zwischenstufen 1990 die Universität hervorging. Die Universitätsstadt beherbergt inzwischen weit mehr als 8 000 Studierende (circa 50% der Gesamtzahl der Universität Koblenz-Landau) und prägt mit Campusschule und den weit in der Region verstreuten Standorten der Umweltwissenschaften das gesamte Umland.
Die Stadtentwicklung nahm einen kontinuierlichen Verlauf: zwischen 1870 und 2016 stieg die Bevölkerungszahl von ca 5 000 in der Kernstadt aufgrund der darum gruppierten Baugebiete und in den heute acht Stadtdörfern auf rund 45 000 Einwohner. Landau ist heute die größte weinbautreibende Kommune in Deutschland. Medizinische und pharmazeutische Versorgung und die Infrastruktur hielten mit dem Zuwachs Schritt, konfessionelle Krankenpflegevereine sowie diakonische und caritative Einrichtungen etablierten sich, auch liegen zwei Krankenhäuser in der Stadt.
Die Stadt und ihre Umgebung haben in der Grenzregion zu Frankreich, die man aber auch als durchlässigen und belebenden Kontaktraum beschreiben kann, eine wechselvolle Geschichte erlebt. Wir blicken aber über den Horizont hinaus und laden Sie ein, mit uns auf Entdeckungsreise zu gehen:
- bei Vorträgen,
- Tagesausflügen
- Exkursionen.
Wir freuen uns auf Sie und ihr Interesse an der Geschichte!